Tosenden Applaus gab es gleich zu Beginn: Der sensationelle Siegesritt von Gerrit Nieberg und seinem Ben beim Rolex Grand Prix des CHIO Aachen 2022 bot die perfekte Einstimmung auf diesen Abend, den mehr als 500 Zuschauer in der weihnachtlich dekorierten Albert-Vahle-Halle live erleben durften. „Dieser Moment war wirklich unvergesslich und ganz besonders für mich und meine Familie“, blickte Gerrit Nieberg auf das bisherige Highlight seiner noch jungen Karriere zurück. Ganz besonders war auch das auf diesen Einspieler folgende dreieinhalbstündige Programm, in dessen Verlauf das Vater-Sohn-Gespann fünf Reiterinnen und Reiter gemeinsam mit ihren Pferden in den Themenblöcken „Junge Pferde“, „Amateurreiter“ und „Der Weg in den großen Sport“ trainierte. Die Bandbreite der teilnehmenden Pferde reichte dabei vom vierjährigen Youngster bis hin zu der bereits in der schweren Klasse hocherfolgreichen achtjährigen Stute Servus Z unter dem Sattel von Children- Europameister Tony Stormanns. Als besonderes Bonbon für die Zuschauer hatte auch Gerrit Nieberg selbst zwei seiner Nachwuchspferde mit nach Aachen gebracht: den sechsjährigen Dallas VDL-Sohn Danger sowie den siebenjährigen Kannan-Nachkommen Kansas City. Beides herausragende Youngster, die von den Niebergs behutsam auf ihre Aufgaben im großen Sport vorbereitet werden.

Doch was ist das Geheimnis des täglichen Trainings auf Gut Berl? Eine Frage, die im Laufe des moderierten Live-Trainings eindrucksvoll beantwortet wurde. Denn so unterschiedlich und abwechslungsreich die Einheiten waren, bei jeder von ihnen stand insbesondere eines im Vordergrund: die Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Um diese sicherzustellen, demonstrierte Lars Nieberg immer wieder, wie wichtig eine solide Basisarbeit ist und dank welcher Raffinessen Pferde verschiedener Leistungsniveaus perfekt auf die Anforderungen im Parcours vorbereitet werden können. „Es sind oft nur kleine Dinge, die aber große Auswirkungen haben können“, erklärte der 60- Jährige seine Vorgehensweise. Und dass diese sofort positive Veränderungen erwirken kann, zeigte sich besonders bei der Amateurreiterin Anna Rennings und ihrem Hannoveraner Cinnamon. Zeigte sich der 9-jährige Wallach zu Beginn der Trainingseinheit noch recht unsicher in der Anlehnung, konnte diese schon während der Lösungsphase dank zahlreicher Übergänge und Tempounterschiede entscheidend verbessert werden. Ein Fortschritt, der sich im anschließenden Parcours positiv auswirkte. Kein Wunder, dass die 22-Jährige die Arena nicht nur unter dem anerkennenden Applaus der Zuschauer, sondern mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesucht verließ. „Das hat wirklich großen Spaß gemacht“, freute sich Anna Rennings über die effektiven Tipps des Mannschafts-Olympiasiegers und fügte hochmotiviert an: „Wir werden jetzt über den Winter versuchen, weiter daran zu arbeiten.“

Der Abend hielt aber nicht nur viele wertvolle Trainingstipps bereits, sondern bot zudem die Möglichkeit, die Familie Nieberg einmal näher kennenzulernen. Im Interview mit Karolin Leszinski, die als Moderation durch den Abend führte, blickten die Niebergs sowohl auf die Karriere von Lars, als auch auf Reitanfänge von Gerrit zurück und bezogen zu aktuellen Themen rund um den Sport Stellung. In der abschließenden Autogrammstunde zückten die beiden dann nicht nur den Kugelschreiber, sondern standen auch für individuelle Fragen der Zuschauer sowie das eine oder andere Selfie bereit. Ein wirklich lehrreicher Abend, der seinen gemütlichen Ausklang mit Kakao und Glühwein im festlich geschmückten Weihnachtsdorf fand und insgesamt einen tollen Abschluss des CAMPUS-Jahres 2023 darstellte.