Ingrid Klimke trifft Uli Hoeneß – Der Kongress #neuland und die Zukunft des Sports
Im Gespräch mit Michael Mronz, Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH und CEO der Rhein Ruhr City GmbH
Persönlichkeiten wie Franziska van Almsick, Uli Hoeneß oder der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bank AG Christian Sewing sind dabei, wenn am 28. und 29. Juni beim Kongress „#neuland“ zentrale Zukunftsthemen des Sports diskutiert werden. Auch DOSB-Präsident Thomas Weikert und die Chefs der wichtigsten deutschen Sport-Ligen sowie Technik-Vordenker wie Formel 1-Architekt Carsten Tilke werden Antworten geben auf die großen Fragen nach Nachhaltigkeit, Digitalisierung, vernetzter Mobilität aber auch Inklusion und Gleichberechtigung. Wie sehr die Medien künftig diese Werte einfordern werden und was ihr Beitrag sein kann, darüber informieren ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann, ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und Frank Robens, Leiter Sportlizenzen und Sportproduktion RTL.
Stark vertreten ist am zweiten Tag auch der Pferdesport, wenn die Themen Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung in den Vordergrund rücken. Mit Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Olympiasiegerin Ingrid Klimke werden sich starke Stimmen des Sports melden, auch Ingmar De Vos, Präsident des Weltverbandes FEI, und Stefanie Peters, Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennvereins e.V. sind auf der Bühne mit dabei. Der CHIO Aachen CAMPUS ist Mitveranstalter. Wir sprachen mit Michael Mronz, Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH und CEO der veranstaltenden Rhein Ruhr City GmbH über die Rolle des Sports und die Erwartungshaltung der Menschen an moderne Sportveranstaltungen.
Welche Antworten kann der Kongress „#neuland“ am 28. und 29. Juni in Aachen geben?
Michael Mronz: Unsere Gesellschaft fordert Antworten auf essenzielle Zukunftsfragen. Ich denke hierbei an vernetzte Mobilität und Digitalisierung, an Nachhaltigkeit sowie daran, wie das Arbeiten und Leben in Metropolregionen in der Zukunft aussehen kann. Am zweiten Tag steht der Sport im Mittelpunkt, der ohne Frage eine der tragenden Säulen in unserer Gesellschaft ist. Mit #neuland wollen wir die Erwartungshaltung der Menschen nach Lösungen für nachhaltige und gerechte Sportevents bedienen.
Lässt sich die gesellschaftliche Rolle des Sports in wenigen Sätzen umreißen?
Mronz: Der Sport besitzt eine große Kraft. Sie zu nutzen, ist heute wichtiger denn je. Wir sehen eine zunehmende Bewegungsarmut und die damit verbundenen Folgen wie Adipositas. Der organisierte Sport wird im Moment mehr über den professionellen Fußball wahrgenommen als je zuvor. Das ist keine Kritik am Fußball, Sport ist jedoch viel mehr als die Fußball-Bundesligen. Sport ist ein wesentlicher Teil des Entwicklungsprozesses von Kindern und Jugendlichen. Sport ist Bildung, Ausbildung, Weiterbildung. Dies gilt es wieder mehr in den Fokus zu rücken.
Wie hat sich diese Rolle in Ihren Augen verändert? Ist der Sport wichtiger geworden?
Mronz: Im Verlauf der Corona-Pandemie hat der organisierte Sport laut DOSB rund eine Million Mitglieder verloren. Davon haben geschätzt 600.000 Jugendliche dem organisierten Sport den Rücken gekehrt und auch viele Trainer und Trainerinnen sind aus den Vereinen ausgetreten. In Sportvereinen werden u.a. Werte wie Leistung, Respekt, Fairness, Regeltreue und Toleranz tagtäglich trainiert. Aus diesem Grund ist es jetzt umso wichtiger, den Sport fit für die Zukunft zu gestalten. Wir brauchen einen milliardenschweren bundesweiten Nachhaltigkeitsfonds Sport. Die Vereine müssen nachhaltig fit für die Zukunft gemacht werden, ökologisch und ökonomisch, damit sie ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden können. Kinder müssen wieder mit Freude in ihren Verein gehen wollen.
Welche Erwartungshaltung machen Sie bei den Fans aus? Hat sich der Anspruch an eine moderne Sportveranstaltung verändert?
Mronz: Absolut. Die Fan-Experience der Zukunft wird sich um Nachhaltigkeit und Digitalisierung drehen. Das Sportevent als Erlebnis wird noch mehr an Bedeutung gewinnen. Und auch das Thema Diversität rückt immer weiter in den Vordergrund.
Wo steht der Pferdesport innerhalb dieser Diskussionen?
Mronz: Diversität ist ja zum einen die Geschlechtergleichheit im Sport. Hier ist der Pferdesport ein Vorreiter, denn dort haben wir den Vorteil, dass Männer und Frauen schon seit Jahrzehnten gegeneinander antreten und auch die gleichen Preisgelder erhalten. Und doch haben wir hier auch noch Baustellen – die wir mit Akteuren wie Olympiasiegerin Ingrid Klimke und Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann und FEI-Präsident Ingmar De Vos diskutieren wollen. Der zweite Aspekt bei Diversität ist für mich die Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung. Wir haben mit Felix Streng einen 100-Meter-Olympiasieger bei Paralympischen Spielen. Hätten wir einen Olympiasieger über 100 Meter bei den Sportlern ohne Behinderung, wäre er in Deutschland ein Megastar. Felix Streng hingegen kennt kaum jemand. Und dieses Missverhältnis sehe ich auch als Auftrag an den Pferdesport: Wir wollen in Aachen nicht mehr darüber diskutieren, ob wir Para-Equestrian in den CHIO Aachen integrieren, die Frage ist nur noch, wie wir es schnellst- und bestmöglich hinbekommen. Das ist unser Selbstanspruch und es wird in naher Zukunft auch die Erwartungshaltung der Gesellschaft sein.
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